12.07.2019
Bausatzvorstellung: HMS Kelly 1940
(FlyHawk, FH1119, Maßstab 1:700)
von Bernd Heller

Das Original:

Die HMS Kelly war der erste Zerstörer der K-Klasse und wurde im August 1939 bei der Royal Navy in Dienst gestellt. Namensgeber war der britische Admiral Sir John Kelly (1871-1936). Bei Kriegsbeginn war sie das Schiff, mit dem der Herzog von Windsor und seine Frau von Le Havre nach Großbritannien evakuiert wurde. Im Verlauf des Krieges war die Kelly in der Nordsee und im Mittelmeer im Einsatz. In dieser Zeit wurde sie mehrmals beschädigt, was jeweils längere Liegezeiten in Werften erforderte. Am 23.05.1941 wurde das Schiff südlich der Insel Kreta von deutschen Junkers Ju 87 Stuka angegriffen und durch Bombentreffer versenkt. 120 Besatzungsmitglieder konnten später gerettet werden.

Auf Basis der Einsatzgeschichte der HMS Kelly wurde 1942 der Spielfilm „In Which We Serve“ gedreht, der 1943 mit einem Ehrenoskar ausgezeichnet wurde.

B ausätze der Zerstörer der K-Klasse:

Wer in der Vergangenheit solch einen englischen Zerstörer in 1:700 bauen wollte, war seit den 1980'er Jahren auf den Bausatz von Matchbox und dessen Wiederauflage von Revell von 2013 oder der teuren Resin/Ätzteil-Version von WEM angewiesen. Mit dieser Modellbauneuheit setzt FlyHawk, wieder einmal, einen neuen Maßstab.

Der Bausatz:

Nach den Bausätzen der L-Klasse-Zerstörer HMS Legion (FH 1103) und HMS Lance (FH 1115) folgt nun die Vorgängerschiffe der K-Klasse. FlyHawk verwendet die Grundbauteile und ergänzt diese um die spezifischen Teile der neue Klasse, bzw. des jeweiligen Schiffes.

Der hier vorgestellte Bausatz FH 1119S ist die Deluxe-Version der HMS Kelly im Bauzustand 1940. Der „normale“ Bausatz besteht aus 12 Spritzlingen (Nummer H, I, N, O, P, Q, R, GB01, GB02, GB03, GB06, GB43) mit 209 und 10 losen Teilen. Hinzu kommt noch eine kleine Ätzteilplatine mit 3 Metallteilen.


Für die Deluxe-Version kommt noch eine Ätzteilplatine (FH 710068) mit etwa 87 Teilen, 6 gedrehten Geschützrohren und 4 Messingdrähten (FH 760169) hinzu. Alles zusammen ergibt etwa 319 Bauteile. Für ein Modell, was 15,5 cm lang und 2 cm breit ist (also bequem auf eine Handfläche passt) sind das schon fast beängstigend viele Bauteile!
Das Ausmaß der Detaillierung wurde bereits bei den vorherigen Versionen bzw. Bausatzbesprechungen gewürdigt. Der Bausatz der HMS Kelly schließt dort nahtlos an. Er kann als Wasserlinien- oder Vollrumpfmodell dargestellt werden.

Die Zeichnungen der Bauanleitung sind von ausreichender Größe – für den erfahrenen Modellbauer. Einsteiger haben hier vielleicht Orientierungsprobleme. Als Hilfsmittel kann empfohlen werden, den gewünschten Bereich größer zu kopieren und auszudrucken. FlyHawk legt auch einen kleinen Korrekturzettel mit angeblich fehlenden Bauteilen mit bei. Ein Abgleich hat aber ergeben, das die genannten Teile wirklich vorhanden sind. Deswegen ist mir der Grund für diesen Korrekturzettel nicht wirklich ersichtlich.

Die Farben für das Modell sind nach Mr. Hobby, Tamiya und WEM angegeben. Der Markierungsbogen gibt einen Hinweis auf die noch kommenden Bausätze von Zerstörern der K/J-Klasse. So sind dort Kennungen für die F61 (HMS Javelin) und die F85 (HMS Jupiter) enthalten.

FlyHawk hat zeitgleich zu diesem Bausatz auch noch einen passenden Maskierungssatz mit der Art.Nr. FH 710067 für dieses Schiff auf den Markt gebracht. Er ist nicht im Lieferumfang der Deluxe-Version enthalten. Auch die oben genannte Ätzteilplatine FH 710068 und gedrehten Geschützrohre (FH 760169) sind separat erhältlich. Ob es noch weiteres – eigentlich nicht nötiges – Zubehör geben wird, wird die Zukunft zeigen.

Fazit:

FlyHawk liefert mit HMS Kelly wieder einen tollen Schiffsbausatz der Royal Navy aus WK2 ab. Ältere Bausätze dieses Typs können jetzt ausgemustert werden. Die hier vorgestellte Deluxe-Version des Bausatzes schlägt mit etwa 38 EUR zu Buche. Die Basis-Version liegt bei etwa 26 EUR. Beide Preise sind dem gebotenen Lieferumfang durchaus angemessen. Für der Modellbauer stellen sie viel Bastelspaß und eine Menge Herausforderungen für die Verarbeitung der Klein- und Kleinstteile dar. Für den Modellbaueinsteiger ist der Bausatz nicht geeignet.

Eine mögliche Bezugsquelle beim deutschen Importeur MBK gibt es hier .

Das o.g. Zubehör zum Bausatz gibt es hier und hier bei MBK.


Bernd Heller / Modellbauclub Koblenz